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Österreich / Deutschland 2017
Georg (Josef Hader) ist seit 25 Jahren Musikkritiker bei einer renommierten Wiener Tageszeitung und benimmt sich dementsprechend: Er fühlt sich als einzige Instanz auf dem Gebiet, kritisiert gern und mit spitzer Feder, hat aber keine Ahnung, wer Jack White ist, und bekommt um einiges mehr Lohn als seine jüngeren Kollegen. Letzteres wird ihm nun zum Verhängnis: Als eine Sparrunde ansteht, wird er von seinem Chef Wallner (Jörg Hartmann) kurzerhand entlassen. Der Schock sitzt tief, das Versagen nagt an seinem Selbstbewusstsein. Seiner Frau Johanna (Pia Hierzegger) sagt Georg vorerst nichts, denn sie hat mit ihren 43 Jahren bloss noch das Kinderkriegen im Kopf. Auch dabei steht Georg als Versager da, denn an ihrer Kinderlosigkeit sind natürlich seine Spermien schuld.
Seine nun arbeitsfreien Tage verbringt Georg im Prater und sinnt auf Rache an seinem Ex-Chef. Zwischen Riesenrad und Geisterbahn trifft er zufällig seinen ehemaligen Schulkollegen Erich (Georg Friedrich) und findet in ihm einen Verbündeten. Er leiht Erich die erste Rate für den Erwerb einer Achterbahn – genannt «Wilde Maus» –, dafür unterstützt ihn dieser bei seinen Racheaktionen. Aus kleinen Sachbeschädigungen wird bald grösserer Terror. Doch Wallner ahnt schnell, wer hinter dem zerkratzten Porsche, dem lädierten Cabriodach und dem toten Fisch im Naturschwimmteich steckt, und holt zum Gegenschlag aus. Damit nimmt das Unglück seinen Lauf.
Der Österreicher Josef Hader ist nicht nur ein gern gesehener Gast als Kabarettist auf Schweizer Bühnen, sondern auch regelmässig als Schauspieler in Schweizer Kinos zu sehen. Vor allem mit seiner Rolle als heruntergekommener Privatdetektiv Brenner in den Wolf-Haas-Verfilmungen von Wolfgang Murnberger erfreut er seine Fans immer wieder aufs Neue. Bei allen vier Brenner-Filmen war er auch an den Drehbüchern beteiligt. Nun hat er mit «Wilde Maus» sein Spielfilmdebüt als Regisseur vorgelegt, bei dem er auch als Drehbuchautor und Hauptdarsteller fungiert. Ihm ist eine unterhaltsame Tragikomödie gelungen, die genüsslich die Medienwelt auf die Schippe nimmt. Die Parallelen der Hauptfigur Georg zu Simon Brenner sind nicht zu übersehen, die Melancholie und Resignation ist bei beiden Figuren eine Grundkonstante, die stets unter der Wut und den Frustrationen mitschwingt. Man könnte auch sagen: Hader spielt Hader – wie es der Titel seines Kabaretts, das er seit Jahren erfolgreich auf die Bühnen bringt, suggeriert.