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Folge S01E05
Deutschland 2022
Das Frauenbild im Spätmittelalter ist zwiespältig: Sie gelten als schwach, sündig, unselbständig. Kinder und Küche oder Kloster sind gängige Lebensperspektiven. Doch gleichzeitig brechen erstmals berufstätige Frauen mit tradierten Geschlechterrollen.
In der spätmittelalterlichen Stadt finden wir die Frau zumeist als Ehegattin, unverheiratet im Kloster oder aktiv im Beruf. Sie ist in fast jedem Handwerk anzutreffen, besonders häufig im Textilgewerbe. Hier arbeiten die Frauen meist als Gehilfinnen ihrer Männer und verkaufen deren Produkte. Durch Erbrecht, Verheiratung und erworbenen Besitz können Frauen in den Genuss des Bürgerrechts gelangen.
Innerhalb der mittelalterlichen Männergesellschaft spielt die Frau - vor allem als Tochter und Ehegattin - eine untergeordnete Rolle. Mehr Freiheit erhalten Witwen, doch ihnen droht nach dem Tod des Ernährers oft Armut. Dennoch finden wir in den größeren Städten Aufsteigerinnen, weibliche Zunftmitglieder, Handwerksmeisterinnen. Dies darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die meisten erwerbstätigen Frauen schlecht bezahlte Arbeiten verrichten.