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Österreich 2014
Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts reisten Adel und wohlhabendes Bürgertum an die Österreichische Riviera, um ihr Feriendomizil in den mondänen Seebädern der Donaumonarchie aufzuschlagen. In luxuriösen Eisenbahncoupes strömte das noble Reisepublikum ans Meer und gab sich in idyllisch gelegenen Seebädern seinen gesellschaftlichen Vergnügungen hin.Der Quarnero, kroatisch Kvarner, galt als Synonym für den Begriff “österreichische Riviera” - besonders Abbazia/Opatija bürgte für Exklusivität und Eleganz. Modernst ausgestattete Kuranstalten, geschmackvolle Villen und ein distinguiertes Gesellschaftsleben lockten einzahlungskräftiges Publikum an. Das einzigartige Flair bezauberte AristokratInnen ebenso wie UnternehmerInnen und KünstlerInnen.In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg hatte jeder Wiener Bahnhof seine Sonderstellung, sein eigenes Gepräge und sein spezielles Reisepublikum. Es gab damals, in der Hochblüte des Eisenbahnzeitalters, nämlich auch unter den Bahnhöfen gewisse nicht zu übersehende Klassenunterschiede wie in den Zügen selbst.Der Südbahnhof faszinierte, weil er hoffnungsvoller Start- und glanzvoller Endpunkt jener Züge war, welche die Haupt- und Residenzstadt Wien mit den Adriahäfen Triest und Fiume und den Badeorten an der österreichischen Riviera verbanden. Wer es sich halbwegs richten und leisten konnte, - dies war freilich nur einer dünnen Oberschicht des Adels und des gehobenen Bürgertums vergönnt - fuhr einmal im Jahr an die Adria. Mit “großem Train”, wie man zu sagen pflegte.Eine Dokumentation von Björn Kölz und Gernot Stadler